Bericht zur Jahresversammlung 2024 der AG Wurmtal e.V.

Einmal im Jahr lädt die Arbeitsgemeinschaft Wurmtal als lokale Naturschutzgruppe zu einer Vortragsveranstaltung ein, die in diesem Jahr ganz im Zeichen der Fledermäuse stand.

Zur gut besuchten Veranstaltung im Pfarrsaal St. Josef Herzogenrath-Straß konnte am 6. September 2024 Dr. Hans-Jürgen Weyer, der als stv. Vorsitzender die Moderation übernommen hatte, neben vielen Gästen u. a. aus der hiesigen Politik und von anderen Naturschutzorganisationen auch den Bürgermeister der Stadt Herzogenrath, Dr. Benjamin Fadavian, begrüßen. Dieser lobte die Arbeit der Naturschützer ausdrücklich und dankte für deren unermüdlichen Einsatz. Die Stadt wisse dieses Engagement sehr zu schätzen, wenn auch manchmal nicht alle Vorstellungen umgesetzt werden könnten.

Die Arbeit der Naturschützer orientiert sich an dem jeweiligen Zustand des Naturschutzgebietes und den akuten Gefährdungen. Daher war der erste Vortrag eine Art Zustandsbericht vom Naturschutzgebiet Wurmtal. Diesen Vortrag hielt anstelle des erkrankten Vorsitzenden, Günter Kalinka, der stellvertretende Vorsitzende der AG Werner Schneider. Mit beeindruckenden Bildern zeigte er gekonnt die Schönheit des Naturschutzgebietes und die floristischen und faunistischen Besonderheiten. Die Zuhörer waren beeindruckt von den Beispielen der praktischen Arbeit der Naturschützer. Amphibienschutz, Nistkästenkontrolle und -reparaturen, viele Pflegemaßnahmen auf Obstwiesen und in den von der AG betreuten Flächen bedeuten für die Mitglieder oftmals handfeste Arbeit. Trotz aller Anstrengungen der AG Wurmtal bestehen aber auch akute Gefährdungen und immer wieder kommt es zu regelrechten Verwüstungen. Hier sind - wieder einmal - völlig übertriebene Baumfällaktionen zu nennen, wo eindeutig kommerzielle Interessen im Vordergrund stehen.

Besonders bedroht sind das Naturschutzgebiet Wurmtal und angrenzende Landschaftsschutzgebiete durch die Planungen des Radschnellweges von Aachen nach Herzogenrath, dessen letzter Abschnitt (ab Klinkheide) auf heftige Ablehnungen nicht nur der AG Wurmtal, sondern von allen Naturschutzverbänden stößt. Eine 6 - 8 m breite "Schneise" entlang der Bahnstrecke Herzogenrath-Aachen wäre für das Naturschutzgebiet eine Katastrophe.

Auch an vielen anderen Stellen sorgen Radsportler für großen Ärger. So haben sich professionell ausgerüstete Mountainbiker das Wurmtal zu einem Lieblingstrainingsgebiet auserkoren. Ohne Rücksicht auf Wege, auf Spaziergänger und am allerwenigsten auf die Natur. Hier muss eindeutig mehr kontrolliert und mehr geahndet werden. Auch die in diesem Jahr zum zweiten Mal ausgerichtete "Gravel-Meisterschaft" stößt auf heftige Ablehnung. Aus den Fehlern des letzten Jahres sind offensichtlich keine Lehren gezogen worden. Bei dieser Radveranstaltung, zu der 1.000 Teilnehmer erwartet wurden, kam es aus breiten Kreisen zu heftigen Protesten, nicht nur von Seiten des Naturschutzes. Dennoch haben die Veranstalter den Termin für das nächste Jahr bereits bekannt gegeben.

Der Fachvortrag behandelte diesmal die Fledermäuse. Die Biologin Dr. Henrike Körber - überregional bekannte Fledermausexpertin aus Langerwehe - stellte die acht heimischen Fledermausarten vor und berichtete über den Artenschutz und über Maßnahmen zum Erhalt der hiesigen Populationen. Der Abendsegler ist die größte und wohl bekannteste heimische Fledermausart. Viele Arten legen große Strecken zurück, sind also nicht an einen Standort gebunden. Für ihre Ernähung brauchen die Tiere freien Zugang zum Boden. Die Populationen sind durch Baumfällaktionen ebenso gefährdet wie durch "Lichtverschmutzung". Auch Windkraftanlagen sind für Fledermäuse gefährlich, da sie die rotierenden Blätter nicht rechtzeitig orten können. Dr. Körber hatte bereits vor zehn Jahren einen Vortrag über Fledermäuse gehalten. Auch diesmal erhielt sie für den bestens bebilderten Vortrag langen Applaus.

Da in diesem Jahr nur zwei - statt bisher immer drei - Vorträge auf dem Programm standen, konnten die Vorträge etwas ausführlicher gehalten werden und es stand mehr Zeit zur Diskussion zur Verfügung, wovon reichlich Gebrauch gemacht wurde. Anschließend lud die AG Wurmtal zu einem Imbiss ein, bei dem die Kontakte ausgebaut und die Gespräche fortgeführt wurden.